Sie besuchen den 10-Uhr-Gottesdienstes, aber haben immer wieder Verständnisschwierigkeiten mit der Bedeutung der Liturgie oder einzelner Abschnitte?
Dann wird Ihnen hier geholfen.
Schritt für Schritt haben wir nämlich auf dieser Seite Erläuterungen zur Liturgie veröffentlicht.

Sonntagsgottesdienst (mit Abendmahl) in der Ev. Christuskirche Bad Vilbel

Im Laufe der Geschichte haben sich vier Abschnitte eines Gottesdienstes herausgebildet: 
A: Eröffnung - B: Verkündigung - C: Abendmahl - D: Sendung und Segnung:

A. Teil Eröffnung und Anrufung

1. Glockenläuten
2. Vorbereitungsgebet der diensthabenden Kirchenvorsteher/innen
und Pfarrer/in in der Sakristei
3. Orgelvorspiel
4. Begrüßung mit Wochenspruch und Votum
5. Eingangslied
6. Liturgischer Gruß: Pfarrer/in: Der Herr sei mit euch. Gemeinde antwortet: und mit deinem Geist
7. Eingangspsalm (wird im Wechsel gesprochen), Gemeinde singt: Ehr sei dem Vater...
8. Schuldbekenntnis, Gemeinde singt: Herr erbarme dich, Christi erbarme dich, Herr erbarm dich über uns.
9. Gnadenzuspruch. Gemeinde singt: Ehre sei Gott in der Höhe. Und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen.
10. Kollektengebet; Gemeinde singt: Amen, Amen, Amen

B. Teil Verkündigung und Bekenntnis

11. Schriftlesung; Gemeinde singt: Halleluja bzw.Amen
12. Glaubensbekenntnis
13. Wochenlied
14. Predigt
15. Predigtlied

C. Teil Abendmahl

16. Fürbittengebet
17. Abendmahlslied
18. Abendmahlsverkündigung und -gebet
19. Vater Unser
20. Einsetzungsworte
21. Lied: Christ du Lamm Gottes, 190.2
22. Friedensgruß
23. Einladung zum Mahl
24. Austeilung im Kreis um den Altar
25. Brot und Kelchwort
26. Entlassung
27. Dankgebet

Wenn wir kein Abendmahl feiern: schließt sich an die Predigt an: 

D: 16. Fürbittengebet mit Gebetsstille und Vater unser

D: Sendung und Segen

28. Mitteilungen
34. Lied
35. Segen
36. Orgelnachspiel
37. Kirchencafé

 

A. Teil Eröffnung und Anrufung

1. Glockenläuten: Die Glocken rufen zum Gottesdienst und wollen uns immer neu daran erinnern, dass wir in Gott den tragenden Grund unseres Lebens haben, deshalb läuten sie nicht nur vor Beginn des Gottesdienstes, sondern auch zum Vater Unser und bei der Taufe. Die Christuskirche besitzt 6 Glocken.

2. Vorbereitungsgebet der diensthabenden Kirchenvorsteher und Pfarrer/in in der Sakristei: Wir pflegen diese Tradition, weil sie uns selbst gut tut und weilw ir spüren, dass wir nicht im eigenen Namen sprechen, sondern Gottes frohe Botschaft verkündigen.

3. Orgelvorspiel: Die Musik soll in den Gottesdienst einstimmen, Lieder begleiten und deutlich machen unter welchem Namen die Teilnehmenden zusammen kommen.  Üblicher Weise wird bei uns eine der beiden Orgeln gespielt. Manchmal übernehmen dies aber auch andere Musikensembles oder Chorgesänge. 

4. Begrüßung mit Wochenspruch und Votum: Die ersten gesprochenen Worte im Sonntagsgottesdienst sind eine persönliche herzliche Begrüßung der Anwesenden durch einen der Kirchenvorsteher/innen oder andere Ehrenamtliche. Hier geht es darum, dass sich die Besucher/innen willkommen fühlen und nötige Informationen erhalten. Der Wochenspruch will uns darauf einstimmen, unter welchem Thema die kommende Woche sein kann. Das sogenannte „Votum" (Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes...") zeigt an, dass wir den Gottesdienst nicht aus eigener Kraft feiern, sondern im Namen Gottes.
Die Gemeinde antwortet auf das Votum mit einem gesungenen Amen. Dieses hebräische Wort bedeutet: „ so sei es" und bekräftigt diese Aussage.

5. Eingangslied: Mit dem Eingangslied kommt nun zum ersten Mal die versammelte Gemeinde als ganze zu Wort. Außerdem sind die Lieder auch ein eigener Beitrag zum Thema des Gottesdienstes.

6. Liturgischer Gruß und Antwort der Gemeinde

Im Sonntagsgottesdienst wird der liturgische Gruß „Der Herr sei mit Euch" und die Antwort der Gemeinde „und mit deinem Geist" gesungen. Dieser Segenswunsch macht erneut deutlich, dass Gott der Gastgeber ist und die Anwesenden in ein Kommunikationsgeschehen eingebunden sind.

7. Eingangspsalm und „Ehr sei dem Vater...": Für jeden Sonntag sieht unsere Liturgie einen „Eingangspsalm" vor. Er wird in der Regel im Wechsel gesprochen und auf diese Weise zum gemeinsamen Gebet. Die Psalmen mit ihrem Reichtum an Lob und Dank, Klage und Bitte haben als Gebetbuch des jüdischen ersten Testamentes schon früh einen festen Platz im christlichen Gottesdienst gefunden. Das „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen" wurde den Psalmen als Abschluß hinzugefügt, um zu verdeutlichen, dass sie im Geiste Christi gebetet werden.

8. Schuldbekenntnis und "Herr erbamre dich": Mit dem „Schuldbekenntnis" sind wir eingeladen, uns selbst vor Gott mit unseren Fehlern und Verfehlungen, mit Schuld und Schmerz über Missglücktes wahrzunehmen.  wir bitten Gott um Vergebung und das wird mit dem gesungenen "Herr erbarme dich", bekräftigt. 

9. Gnadenzuspruch und "Ehre sei Gott": Diesem Bekenntis und dieser Botte folgt die Heilszusage des Evangeliums ein kurzer, evtl. gedeuteter Bibelspruch. Daraufhin antwortet die Gemeinde als Ausdruck ihres Dankes mit dem gesungenen: „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen..." Es ist dem Engelslob aus Lukas 2,14 nachgebildeter an Gott gerichteter Lobpreis, bzw. an Christus gerichtete Bitte um Frieden.

10. Kollektengebet: Das Kollektengebet stellt den Abschluß des Eröffnungsteils dar. Es fasst die Hauptinenstion des Gottesdienstes in einer zentralenBitte zusmamen. In seiner traditionellen Form endet es mit: „Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder. Amen" . Die Gemeinde singt als Antwort darauf drei Mal "Amen" und macht es sich damit zu eigen.

B. Teil Verkündigung und Bekenntnis

11. Schriftlesung: Mit der Schriftlesung beginnt der Verkündigungsteil. während die Predigt in der Regel Bibelworte auslegt, wird in der Schriftlesung ein Bibeltext ungedeutet vorgelesen, weil die Bibel auch aus sich heraus zu uns sprechen kann. Für jeden Sonn- und Feiertag sind Texte vorgeschlagen, die zum Gesamtthema des Gottesdienses passen. Ein/e Ehrenamtliche/r liest den Text aus unserem selbst geschriebenen Lektionar oder aus der Lutherbibel bzw. der „Guten Nachricht"; beide Übersetzungen liegen in der Kirche aus und können mitgelesen werden. Die Lesung endet in einem Lobspruch, z.B.„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege" oder "Selig sind, die Gottes Wort hören und bewarhen." Die Gemeinde antwortet darauf mit einem gesungenen Halleluja, in der Passions- und Adventszeit mit Amen.

12. Glaubensbekenntnis: Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist die Antwort der Gemeinde auf die Schriftlesung, weil unser Glaube durch das Wort Gottes kommt. 

13. Wochenlied: In der Regel ist bezogen auf den Sonntag an dieser Stelle ein „Wochenlied" vorgeschlagen, das das Thema der Predigt aufnimmt. Während dieses Liedes wird in unserer Gemeinde der Klingelbeutel herumgereicht, in dem Spenden für diakonische Aufgaben unserer eigenen Gemeinde gesammelt und als „Dankopfer" zum Altar gebracht werden.

14. Predigt: In der Predigt wird zumeist ein Bibeltext für die Gemeinde ausgelegt. Dabei ist uns wichtig, dass immer ein aktueller Lebensbezug der Texte zur sprache kommt. 

15. Das Predigtlied schließt den Verkündigungsteil ab und kann Aussagen der Predigt musikalisch vertiefen. 

Gottesdienst ohne Abendmahl

D 16. Fürbittengebet: Im Fürbittengebet kommen sämtliche Anliegen der Gemeinde hinsichtlich der Glaubens-, Lebens- und Weltsituation zur Sprache. In unserer Gemeinde wirkt in der Regel ein/e Ehrenamtliche/r mit. Meist beginnt es damit, dass die „Kasualien" (Taufen, Hochzeiten,Trauerfälle) der vergangenen Woche aufgenommen werden und für die Betroffenen gebetet wird. Zuweilen werden die dann folgenden frei formulierten oder vorbereiteten Bitten auch unterbrochen von Gebetsrufen der Gemeinde ( wir bitten dich, Herr erhöre uns) oder einem gesungenen Kyrie. Eigene, persönliche Bitten können im Stillen Gebet selbst vor Gott gebracht werden. Daran schließt sisch das Vater Unser, als das Grundgebet der getauften Christen/innen. Das Vater Unser galt schon früh als kurze Zusammenfassung des christlichen Glaubens.

Wird in diesem Gottesdienst das Heilige Abendmahl gefeiert, gehört das Vater Unser zur Abendmahlsliturgie, die dann nach dem Fürbittengebet beginnt.

C. Teil Abendmahl

Zentral im Gottesdienst ist neben der Predigt die Feier des Heiligen Abendmahls. Es wird in unserer Gemeinde in der Regel am ersten Sonntag im Monat im 10.00 Uhr-Gottesdienst und gefeiert. Liturgisch lehnt es sich an die einfache Form des Gottesdienstes an, die in unserer Landeskirche (EKHN) gilt.

17. Abendmahlslied: Das Abendmahl beginnt mit einem Lied, das thematisch auf das Mahl hinweist und einladenden Charakter hat.

18. Abendmahlsverkündigung und -gebet:Hier geht es um die Verkündigung der frohen Botschaft und um Einladung zum Glauben, was im Abendmahl sichtbar und spürbar wird. Das Abendmahlsgebet stimtm darauf ein und erbittet explizit  Gottes Geist im Abendmahl.

19. Vater Unser: In der Abendmahlsliturgie ist das Vaer Unser quasi ein Tischgebet vor den Einsetzungsworten. Die vierte Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute" wird so direkt auf das Abendmahl bezogen.

20. Einsetzungsworte: In fast allen Kirchen gehören die Einsetzungsworte zum unverzichtbaren Bestand der Abendmahlsliturgie. In den meisten evangelischen Kirchen wird ein auf 1. Korinther 11,23-25 basierender Text gesprochen.

21. Christe, Du Lamm Gottes (Agnus Dei): Das von allen gesungene Agnus Dei antwortet in unserer Liturgie traditionell auf die Einsetzungsworte und erinnern an den Tod Christi für unsere Schuld. Zugleich wird damit die Verbindung zum Passahmahl der jüdischen Gemeinde deutlich, in der nach der Überlieferung vom Auszug aus Ägypten das Passahlamm mit seinem Blut das Volk vor dem Todesengel bewahrte., der die Erstgeborenen tötete. Christlich wird Christus als eben dieses Passahlamm gedeutet, dass mit seinem Tod Frieden und Versöhnung mit Gott schafft.

22. Friedensgruß: Er soll sichtbares verdeutlichen, dass wir verbunden durch Gottes Geist eine Gemeinschaft um den Tisch des Herrn werden dürfen. 

23. Einladung zum Mahl: In freien Formulierungen werden die Besucher/innen zur Teilnahme am Abendmahl eingeladen und notwendige organisatorische Ansagen werden gemacht. Traditionell endet die Einladung mit Worten aus Psalm 34: „Kommt, denn es ist alles bereit. Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist." Kinder sind zum Empfang des Segens mit in den Kreis eigeladen.

24. Austeilung: Wir feiern das Abendmahl in einem großen Kreis um unseren Altar. Dabei gibt es Brot und Wein in großen Kelchen oder Traubensaft in kleinen Kelchen. Beim Empfang von Brot und Wein oder Saft wird jeweils ein Brotwort oder Kelchwort zugesprochen.

25.Segenswort: Nach dem Empfang treten die Austeilenden in den Kreis und fassen sich mit allen an den Händen. Mit einem Bibelwort und dem Friedenswunsch werden die Teilnehmer entlassen.

26. Dankgebet: Im Dankgebet richtet sich der Blick zurück auf den Alltag. Neben dem Dank für die empfangenen Gaben wird darum gebeten, dass Gott das empfangene Essen „gedeihen" lässt.

D. Sendung und Segen

27. Mitteilungen: Hier werden die Besucher/innen über kommende Aktivitäten der Gemeinde informiert und eingeladen. Außerdem wird die Kollekte am Ausgang etwas erläutert. 

28. Schlusslied: Mit dem letzten Lied klingt das Ende des Gottesdienste bereits an. Das Gesagte kann gebündelt werden und wir alle können uns auf den kommenden Alltag wieder einstimmen.

29. Segen: Der Segen ist unsere wirksame Bitte, dass Gott uns auch weiterhin liebevoll begleiten soll. Das gesungene Amen der Gemeinde antwortet auf den Segen; es bekräftigt ihn und beschließt den Gottesdienst.

30. Orgelnachspiel: Auch das letzte Spiel der Orgel ist Teil der Liturgie. Die Musik gibt uns Zeit, noch einmal dem Gehörten nachzusinnen und den Gottesdienst ausklingen zu lassen, bevor wir uns dem Alltag zuwenden.

 

Kirchencafé: Mittlerweile gehört das Kirchencafé für uns dazu. Hier treffen sich viele, die noch etwas zu bereden haben, etwas wissen wollen, andere besser kennenlernen möchten oder einfach Kaffeedurst haben.


Wir sind uns bewusst, dass die Erwartungen und Bedürfnisse in unserer großen Gemeinde an einen Gottesdienst sehr unterschiedlich sind und deshalb gibt es ein breites Gottesdienstangebot für verschiedene Zielgruppen mit unterschiedlichen Formen.
Dennoch ist uns der traditionelle Gottesdienst um 10.00 Uhr am Sonntag morgen sehr wichtig.
Dabei wollen wir folgende Überlegungen berücksichtigen:

  1. Gottesdienst ist Aufgabe der ganzen Gemeinde. Neben dem Pfarrer/der Pfarrerin  oder den Prädikanten/innen gestalten auch andere den Gottesdienst mit: Organist/in und Küster/in und Ehrenamtliche (meist Kirchenvorsteher/innen), die Begrüßung und Mitteilungen, Lesung und Fürbitten sprechen oder vorlesen. 
  2. Der Sonntagsgottesdienst versucht, Tradition durch bewährte Texte und Formen zu bewahren, aber auch Neues einzubeziehen.
  3. Unser Gottesdienst steht in einem lebendigen Zusammenhang mit den Gottesdiensten anderer Kirchen in der Ökumene durch die gemeinsame Grundstruktur, durch gemeinsame Lieder und Texte.
  4. Nach der Grundordnung der EKHN ist die Christenheit bleibend mit Israel als dem ersten Gottesvolk verbunden. Viele gottesdienstlichen Elemente sind identisch mit dem jüdischen Gottesdienst oder haben sich aus ihm entwickelt: Lesungen aus dem AT, Psalmen, Segen.

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