Fahrt zur KZ Gedenkstätte Flossenbürg

Rückblick: „Ein Vorbild an Demut und Konsequenz“

Flossenburg Buste zum Gedenken an Bonhoeffer in der KapelleWährend die letzten Feiernden des 30. April nach Hause gingen, versammelten sich am 1. Mai 18 Interessierte in aller Frühe, um mit zwei Kleinbussen in Richtung Bayerischen Wald zu starten. Ziel war die Gedenkstätte des früheren KZ Flossenbürg rund eineinhalb Stunden östlich von Nürnberg nahe der tschechischen Grenze. Vorhaben von Granit waren es, die hier 1937 ein KZ-Arbeitslager entstehen ließen, um die Baustellen für die Prunkbauten des 3. Reiches zu beliefern. Die Kälte des Tages passte zu Ort und geschichtlichem Hintergrund: Tausende fanden in den Steinbrüchen den Tod, degradiert zu Nummern und Sklaven. Zwei Wochen vor der Befreiung des Lagers wurden in Flossenbürg auf direkte Anweisung Hitlers auch mehrere Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus hingerichtet. Unter ihnen war Dietrich Bonhoeffer, der als Christ schon 1933 zum Ankläger der nationalsozialistischen Rassenpolitik geworden war.

Das Leben und das Werk Bonhoeffers war bereits zuvor an drei Abenden in Bad Vilbel Thema gewesen. Pfarrer Dr. Klaus Neumeier führte mit Bildern und Texten ein in ein bemerkenswertes Leben: „Es ist beeindruckend, wie aus dem Bürgersohn und Akademiker ein konsequenter Christusnachfolger wurde. Bonhoeffer ist bis heute ein Beispiel dafür, dass bedingungslose Hinwendung zu Christus und konsequente Hinwendung zur Welt und zu den Menschen unbedingt zusammen gehören.“  In abschließenden Predigten nahm Neumeier Anfang Mai diesen Faden noch einmal auf und fragte anhand des Gedichtes und Liedes „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ nach Gottvertrauen und Christusnachfolge in unserer Zeit, „in der wir nicht mit dem Leben dafür bezahlen müssen, wenn wir konsequent menschlich und auf Gott vertrauend leben wollen.“

Flossenburg an den Grabern vor der nach dem 3. Reich errichteten Kapelle Flossenburg am Eingang des fruheren KZ 

Gesche und Marcel Leist waren an den Abenden sowie an der Tagesfahrt dabei. Sie zogen ein nachdenkliches Resümée: „Die Fahrt zur KZ-Gedenkstätte nach Flossenbürg und nach Nürnberg zum ehemaligen Reichsparteitagsgelände zeigte uns noch einmal auf, unter welchem Größenwahnsinn Hitler litt. Zum einem die systematische Vernichtung von Millionen Menschen und zum anderen die wahnsinnigen Gebäude, welche Hitler u. a. von Albert Speer hat bauen und planen lassen.“ Ähnlich äußerte sich Simone Ries: „Dass so etwas Grausames möglich ist, dass Menschen das Töten und Entsorgen anderer Menschen so perfekt und pragmatisch regeln, die Ordnung, der Spott und das ganze Unbarmherzige dabei…“ Besonders irritiert hat die Fahrtteilnehmer, dass sich nach Kriegsende Menschen unmittelbar oberhalb des bisherigen KZ niedergelassen und ortsansässige Firmen die Räumlichkeiten des KZ sogleich selbst genutzt haben. Wie ist es möglich, „dass Nachbarn dort gut leben können, auch nach 70 Jahren, sowie auch, dass Firmen nach dem Krieg die Räume als Lager oder Frühstücksraum nutzten“ fragt Simone Ries.

Flossenburg vor der Gedenktafel fur Bonhoeffer und andere Widerstandskampfer Flossenburg Buste zum Gedenken an Bonhoeffer in der Kapelle 

Die Predigt von Pfarrer Dr. Klaus Neumeier ist bei den Downloads auf der Homepage der Gemeinde nachlesbar: www.christuskirchengemeinde.de

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