Impuls für die Woche nach Ostern

Solange das Versammlungsverbot gilt, werden wir in der Zeit nach Ostern jeden Mittwoch einen Impuls auf www.ckbv.de veröffentlichen und sonntags weiterhin Livestream-Gottesdienste feiern. Den nachösterlichen Beginn macht Arndt Faludi mit einer Warnung: „Die Kraft der Hoffnung – Vorsicht Ansteckungsgefahr!“

Hoffnung ist nicht einfach etwas, das uns auf irgendetwas vertröstet, das irgendwann mal stattfinden wird. Hoffnung beginnt jetzt, ganz real, und sie hat Auswirkungen auf unser Leben! Hoffnung lässt Menschen Dinge tun, die anders sind, lässt sie ihr Leben anders führen. Und diese Hoffnung ist es, die Menschen dazu bewegt, ein Leben zu führen, das die Herzen anderer Menschen gewinnen möchte...

Raza ist in dieser Hinsicht ein Vorbild für mich. Ich habe ihn im Jahr 2014 in einer Asylbewerberunterkunft in Bad Vilbel kennen gelernt. Er erzählte mir davon, dass er früher, in seinem Heimatland, Christen verfolgt hatte und als hochangesehener muslimischer Geistlicher bei einem Missionseinsatz in Griechenland versucht hatte, Christen zum Islam zu bekehren. Als er dort jedoch durch Christen Liebe, Frieden und Vergebung erfuhr und zugleich erkannte, wie seine Landsleute ihrerseits mit Christen umgingen, kam er ins Nachdenken über seine eigene Religion. Dann begegnete ihm Jesus in einem Traum und füllte sein Herz mit Hoffnung. Seitdem wird er von radikalen Muslimen verfolgt und wurde viermal fast umgebracht, einmal davon in Deutschland.

Eine Sache, die mich fasziniert hat, war, dass Raza trotz der Schmerzen, Attacken und Verluste, die man ihm zugeführt hatte, nicht verbittert ist. Im Gegenteil, er wirkt außerordentlich freundlich, humorvoll und zugewandt. Anfangs wirkte er etwas verschüchtert, aber seine Angst ist wohl seiner Hoffnung gewichen: Raza ging, zunächst in Zusammenarbeit mit Kirchengemeinden, später mit einem eigenen Verein, zu anderen Asylbewerbern, baute Beziehungen zu ihnen auf und erzählte ihnen von dem, der ihm selbst Hoffnung auf Ewigkeit ins Herz gegeben hatte: von Jesus Christus. Inzwischen arbeitet er mit einem Team auf Lesbos.

Raza wird immer mal wieder bedroht, aber er lässt sich nicht einschüchtern und sucht Wege, andere Asylbewerber zu lieben, ihnen praktisch zu helfen und ihnen von Jesus zu erzählen. Raza vermisst seinen Sohn und seine Familie in seinem Heimatland, aber er hält sich daran fest, dass er jetzt mit uns Christen eine neue, riesige Familie hat. Er dachte kurz über seinen Ruf als Geistlicher, sein Ansehen, sein Geld, seine Angestellten nach. Raza hatte als Imam vor mehreren tausend Menschen gepredigt; aber er wollte sein Leben nicht mehr eintauschen in dem Vertrauen, dass Gott ihn in seinem neuen Leben versorgt. Und Raza ist sich gewiss: Wenn Gott es nicht will, wird ihn sowieso niemand umbringen können. Sollte Gott es aber zulassen, dann wird Raza bei seinem Herrn sein.

Dieselbe Hoffnung, die in Raza eingepflanzt ist, ist durch den Glauben an Jesus Christus auch in den Gläubigen angelegt. Sie wartet nur darauf, ausgelebt zu werden.

Hoffnung hat Auswirkung auf Raza und sein gesamtes Leben. Sie nimmt seine Furcht und lässt ihn Dinge tun, die als Außenstehenden verrückt erscheinen mögen. Warum sollte man in Asylbewerberheimen von Jesus sprechen, wenn man dort heftigen Gegenwind erwarten kann? Ich wünsche mir einen ebenso starken und hingegebenen Glauben, wie er ihn hat. Diese Hoffnung lässt Furcht hinter sich und lebt in der Freude, dass Christus in mir lebt und ich ein Leben in Ewigkeit mit Ihm vor mir habe.

Die Hoffnung, die in mir angelegt ist, verleitet mich hoffentlich dazu, verrückte Dinge zu tun, neue Wege zu beschreiten, um meine Mitmenschen zu lieben, sie wertzuschätzen, ihnen zu zeigen, dass ich sie nicht vergessen haben (siehe auch den Impuls von Martina Radgen vom 26.03.). Sie lässt Widerstände aushalten und gibt mir die Gewissheit, dass, egal was passiert, ich auf einem guten und richtigen Weg bin.

Dieses Lied lenkt meine Konzentration auf meine Hoffnung: „Jesus, meine Hoffnung, lebt“. Vielleicht möchten Sie es mitsingen. Wenn Sie die Untertitel einschalten, steht dort der Text:

https://www.youtube.com/watch?v=IjotOGhAQp4

Raza hat übrigens schon hunderte Muslime zu Jesus geführt und Gemeinden in vielen Städten im Rhein-Main-Gebiet, Deutschland und Europa gegründet. Hoffnung ist ansteckend. Ich wünsche mir, dass auch meine Hoffnung ansteckender wird als irgendwelche Krankheiten, die kursieren.

Hoffnung bahnt sich den Weg in unserer Gesellschaft - Jesus lebt!

Ich will ein Teil davon sein - und Sie?

Ihr Arndt Faludi, Prädikant

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