Impuls in der 4. Woche nach Ostern

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Über den Muttertag, den wir dieses Jahr am 10. Mai feiern, schreibt Pfarrerin Ulrike Mey in ihrem Impuls:
„Muttertag“: darauf freue ich mich einerseits, aber ich habe mit diesem Tag auch meine Probleme. Ich möchte nicht nur an einem Tag im Jahr dankbare Kinder haben, noch dazu quasi „verordneten“. Kommerzialisiert ist der Tag sowieso und dazu kommt, dass die Nazis das Fest missbraucht haben, um ein Frauenbild zu festigen, dem ich wirklich nicht entsprechen will. Andererseits freue ich mich über gebastelte Kunstwerke oder nette Aufmerksamkeiten, und einen ganzen Tag lang liebe Kinder zu haben ist auch mal schön.


Darum habe ich mir die Geschichte des Tages genauer angeschaut. Er ist im 19. Jh. in den USA durch Frauenbewegungen entstanden, die damit die Rechte von Müttern und Frauen stärken wollten. 1914 wurde er zuerst in den USA zum Feiertag und zwar am 2. Sonntag im Mai. Von dort aus verbreitete er sich weltweit. Der Tag lenkt also den Blick ganz grundsätzlich auf Frauen, speziell auf Mütter und ich möchte das hier auf Mütter in der Bibel erweitern.
In der Bibel werden Frauen oft als Mütter beschrieben und zwar ganz verschieden. Einige Frauen wünschen sich sehnlichst Kinder und definieren sich darüber. Andere (wenige) sind auch ohne Familie selbstbewusst (Debora, Maria aus Magdala, Lydia). Manche Mütter haben Lieblinge unter ihren Kindern (Rebekka bevorzugt Jakob) und längst nicht alle werden durch ihre Kinder glücklich. Mütter geben ihre Kinder weg oder sie sterben zu früh und von einer wird erzählt, dass sie ihr Kind aussetzt (Mose, der andernfalls aber auch als Säugling ermordet worden wäre). Sie sind nicht unbedingt mit anderen Müttern solidarisch (Sara schickt ihre Magda Hagar samt deren Kind in die Wüste) und manchmal nehmen sie alles für ihre Kinder auf sich. Die Bibel hat ein buntes Bild von Familien und von Müttern. Wie gut, dass hier kein Klischee gezeichnet wird, dem Mütter oder Kinder entsprechen müssten. Denn unser miteinander ist doch auch vielfältig, manchmal schillernd (oder chaotisch?) Aber auch bei dieser Vielfalt wird deutlich: nebensächlich sind Mütter nicht. Unsere Mütter beeinflussen und prägen uns ein Leben lang, mit Handwerkszeug fürs Leben oder mit Gepäck für die Seele. Was sie außerdem wunderbar können (oder wir uns sehnlichst wünschen) ist, dass sie trösten. Vor vier Jahren lautete die Jahreslosung (Jesaja 66,13): „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie eine Mutter tröstet.“
Über allem ist Gott bei uns, der trösten kann und wird, wie es eine Mutter kann. Wir bleiben Kinder unserer Mütter und wir bleiben Kinder Gottes. Und damit finden wir immer eine, die uns tröstet – als Mutter oder wie eine Mutter. Damit freue ich mich auf den kommenden Sonntag: Muttertag

Mit diesem bewusst „coronafreien“ Impuls endet unsere Reihe der „täglichen Impulse“ auf der Homepage. Hoffentlich, haben taten sie Ihnen gut. 

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