Kirche anders

Dein I-Phone ist nicht dein Gott

Rückblick: Mit Internet und Facebook stößt Kirche anders auf großes Interesse

Predigt Tobias UtterMose ächzt unter dem Gewicht der Gebotstafeln auf die Bühne, vertieft in einen Dialog mit Gott: Diese Gebote seien ja gewiss für die Ewigkeit. Aus dem Off antwortet Gott, dass da noch etwas fehle: Die Gebote für Internet und Facebook und co, für die digitale Welt der Zukunft eben. Am Ende des Gesprächs empfiehlt Gott Mose die Nutzung des I-Phone, das angestrahlt wie auf einem Altar auf der Bühne steht...

 

Bereits bei der Ankunft wurden die Besucher des jüngsten Kirche anders digital angemessen begrüßt: Anstelle leibhaftiger Menschen stand ein Bildschirm in der Eingangshalle des Gemeindezentrums und nach dem (tatsächlich live gesungenen) Begrüßungslied des Jugendchores unter der Leitung von Thorsten Mebus konnten die Menschen im voll besetzten Saal auf der Facebookseite mitverfolgen, wie Irene Utter die Eingangsmoderation zeitgleich postete. „Gut verNETZt" war der Titel von Kirche anders und die Veranstaltung war selbst tatsächlich gut vernetzt, denn auch schon während der Predigt konnte man Fragen an den Prediger posten, die dann anschließend direkt aufgenommen wurden.

Tobias Utter outete sich selbst zugleich als Nutzer der modernen elektronischen Medien, eröffnete die „10 Gebote fürs Internet" dann aber mit dem Gegenstück zum 1. Gebot aus dem Alten Testament: „Dein I-Phone ist nicht dein Gott". Um dann aber sogleich fortzufahren mit der Aufforderung, die neuen Kommunikationsformen nicht zu verdammen: „Auch Martin Luther hat den gerade erfundenen Buchdruck als damals neue Kommunikationsform bekanntlich intensiv genutzt – und die ersten gedruckten Bücher waren immerhin Bibeln gewesen". Sehr differenziert ging Utter auf die Möglichkeiten und Problembereiche der digitalen Kommunikation ein und warnte beispielsweise davor, sich zum Sklaven der Technik und der Erwartung anderer zu machen. Ein Erholungsurlaub zum Beispiel zeichne sich gerade dadurch aus, dass man sich distanziert von den beruflichen Alltagssorgen, eine Erreichbarkeit auch am Strand der Toskana sei da nicht hilfreich. Auch sei die Gefahr sehr groß, die Kurzform von SMS oder E-Mails für kritische Rückmeldungen zu nutzen, da die in der Kommunikation von Menschen so wichtigen Zwischentöne und Nuancen verloren gingen, „Missverständnisse und die Eskalation von strittigen Fragen ist beinahe vorprogrammiert". Als Christ sei es im Gegenteil sein Anliegen, gerade auch die neuen digitalen Möglichkeiten im Sinne Gottes zu nutzen und Menschen zu stärken und aufzubauen – und auch Menschen zu achten, die für sich entschieden hätten, diese Medien nicht zu nutzen.

Jugendchor
Predigt Tobias Utter
Jugendchor2

Dem Thema angemessen kündigten Claudia Rasch und Frank Sarkar in ihrer Moderation an, dass die „10 Gebote fürs Internet" auch auf der Homepage der Gemeinde und auf Facebook eingestellt werden würden. Die Vielzahl der Fragen bei „Frage und Antwort" machte deutlich, wie hoch das Interesse der Besucher an diesem Kirche anders-Thema war. Ganz live sang auch am Ende der Jugendchor noch einmal und gab allen ein Segenslied mit auf den Heimweg.

Das nächste Kirche anders findet am 15. Januar statt zum Thema „Christuskirche – die neue Mitte"

Lutz Rosenkranz

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