Sonne, Jesus und eine goldene Kuppel

Rückblick: CK-Kulturfahrt ins Heilige Land

Jerusalem mit Blick zum Tempelberg mit dem FelsendomOb es eine gute Idee sei, in diesen Wochen nach Israel zu fahren, wurden wohl alle Teilnehmer der diesjährigen Christuskirchen-Kulturfahrt gefragt. Tatsächlich waren die kriegerischen Handlungen im und um den Gazastreifen erst einige Wochen her. Und tatsächlich war auch in Jerusalem die angespannte Situation noch in der ersten Herbstferienwoche zu spüren, zumindest wenn man die östlichen Stadtteile und damit die arabisch bewohnten Gebiete besuchte. Und doch erlebten die 25 Teilnehmer eine sichere und unglaublich eindrückliche Fahrt – und sie waren an allen Orten der Reise umgeben von vielen anderen Touristen; auch im Herbst 2014!

Ungewöhnlich war bereits die Ankunft in Tel Aviv: Eine breite Gewitterfront hatte sich über die Stadt gelegt und bescherte dem trockenen Land lange ersehnten Regen. Für sonnenhungrige Nazareth im MuseumsdorfMitteleuropäer jedoch war dies eher eine Enttäuschung. Aber in der sich anschließenden Woche wurden alle mit Sonne und Wärme verwöhnt. Fachkundig geleitet und begleitet von Karin Sailer (Studiosus/Marco Polo) war an den ersten Tagen der Norden des Landes Ziel der Besichtigungen.

Ausgehend vom Kibbuz EnHarod ging es in die moderne Stadt Nazareth; dort aber im Museumsdorf des CVJM zurück in die Zeit Jesu, der im damaligen kleinen Dorf die längste Zeit seines Lebens verbrachte. Am nahen See Genezareth ging es auf einer kleinen Wanderung vom Berg der Seligpreisungen hinunter an den großen galiläischen See – unterbrochen von einer Andacht zur Bergpredigt Jesu, die sich in dieser Gegend einst ereignete.

Auch wenn die Fahrt von Pfarrer Dr. Klaus Neumeier geleitet wurde, gestalteten doch Teilnehmende diese täglichen Andachten an den unterschiedlichen Schauplätzen der Bibel und trugen so zu einer großen Vielfalt an Gedanken bei. Kapernaum, die Stadt Safed und der Golan mit Banyas und Caesarea Philippi waren weitere Stationen im Norden des Landes und führten bis in Sichtweite der Grenzen nach Syrien und zum Libanon.

See Genezareth Bootsfahrt

Jerusalem Gruppenbild vor der KlagemauerÜber das Gebirge des Karmel ging es dann weiter nach Haifa und in die einst römische Provinzhauptstadt Caesarea Maritimma mit noch vorhandenem Theater und Aquädukt. Wie beim See Genezareth lockte auch hier am Mittelmeer einige das Wasser zum raschen Bad! Nach der Ankunft in Jerusalem ging es gleich weiter auf eine Abendfahrt mit atemberaubenden Blicken auf die Heilige Stadt der drei großen Religionen Judentum, Christentum und Islam und zu einem ersten Besuch an die bei uns so genannte Klagemauer im Westen des Tempelberges.

Der heute mit islamischen Heiligtümern genutzte Bereich des 70 nach Christus von den Römern zerstörten Tempels war das erste Ziel am Jerusalemer Altstadttag. Auf den im Laufe der Christentumsgeschichte definierten letzten Wegen Jesu ging es entlang der Via Dolorosa zur Grabeskirche, die mehr christliche Wirkungsgeschichte vermittelt als einen echten Eindruck damaliger Begebenheiten zur Zeit des Todes Jesu vor fast 2000 Jahren. Und doch ist der Besuch der verschiedenen Bereiche, Ebenen und Kapellen dieses Kirchenkomplexes auch heute eine zentrale Erfahrung eines Jerusalembesuches.

In der nahen deutschen lutherischen Erlöserkirche gab es eine Andacht mit Musik Johann Sebastian Bachs und anschließend ein Gespräch mit Propst Wolfgang Schmidt über christliches und spezifisch evangelisches Leben in dieser schillernden und zugleich immer umkämpften Stadt der Kulturen und Religionen. Wie diese Stadt zu früheren Zeiten ausgesehen haben mag, konnte in den Ausgrabungen der Davidsstadt sowie anhand des großen Modells im israelischen Nationalmuseum anschaulich erfahren werden. Und auch im „Schrein des Buches“ mit den 2000 Jahre alten originalen Schriftrollen aus Qumran umwehte die Christen aus Bad Vilbel ein Hauch von echter Geschichte.See Genezareth Wanderung vom Berg der Seligpreisungen zum See


Bethlehem im Kreuzgang neben der GeburtskircheKonfrontiert mit den schlimmsten Seiten der deutschen Geschichte besuchten die Teilnehmer der Kirchengemeinde Yad Vaschem mit Museum und Gedenkstätte. Nach der Christuskirchen-Kulturfahrt 2013 nach Krakau und Auschwitz eine wichtige Weiterführung dieser bedrückenden Thematik. Auf ganz andere Weise beklemmend war die anschließende Fahrt nach Bethlehem hindurch durch die von Israel erbaute Sicherheitsmauer, die das kleine Land Kilometer für Kilometer durchzieht. Geführt von einem palästinensischen Christen bot sich die Geburtskirche mit großen Gerüsten im Innern wenig sehenswert dar, jedoch ähnlich wie bei der Grabeskirche gefüllt von Pilgern aller christlichen Konfessionen, die zum Teil mit großer Ehrfurcht und Frömmigkeit die Nähe Christi suchten. Für eher rational und nüchtern geprägte Christen aus Deutschland eine zugleich befremdliche wie auch Horizont-weitende Erfahrung.

Weniger emotional ging es von 800 m. über Null (Jerusalem) auf rund 400 m. unter Null an den tiefst gelegenen See unserer Welt, ans Tote Meer: Qumran und die von Herodes dem Großen angelegte Festung Massada waren Ziele, bevor in der Oase EnGedi eine Wanderung zu Wasserfällen anstand, die man kaum mitten in der Wüstenlandschaft des Toten Meeres vermuten würde. Und natürlich stand dann auch das berühmte Bad im Toten Meer an – Zeitunglesend und beinahe übers Wasser wandelnd…Banyas Gruppenbild am Wasserfall

Angesichts des vollen Programms wenig erholt, aber voll mit Eindrücken und sehr guten Erlebnissen einer großartigen Gemeinschaft ging es zum Flughafen nach Tel Aviv und sicher wieder zurück in den kalten deutschen Herbst.                                    

Lutz Rosenkranz

Klaus Neumeier als Reiseleiter am Bus

Jerusalem Umtrunk am Abend auf dem Olberg1
 Caesarea Philippi wahrend der Andacht  Caesarea Philippi wahrend der Andacht2

 

 

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