2011-Juni - Niddataufe - die Achte

 
Taufe unmittelbar vor dem untertauchen der Täuflinge Lena (12 Jahre alt) fühlt sich seit sie denken als Mitglied der Christuskirchengemeinde: Als kleines Kind ging sie in die gemeindeeigene Kita „Arche Noah“, fuhr dann mit ihrem Vater auf Vater-Kind-Wochenenden mit und geht seit vielen Jahren in die Kinderchöre der Gemeinde – eine lange Zeit zu den „Happy Singers“ unter der Leitung von Pfarrer Klaus Neumeier.
Der stand jetzt mit schwarzem Hemd und Jeans in der Kirche vor ihr und spielte die Geschichte vom Kämmerer aus Äthiopien, dessen Taufgeschichte in der biblischen Apostelgeschichte erzählt wird. Wie seit 2004 üblich stand am letzten Sonntag vor den Ferien in der lebendigen Bad Vilbeler Gemeinde die Taufe von Jugendlichen in der Nidda an und Lena hatte nach einem Jahr Besuch der Vorkonfirmandenzeit sich für diese besondere Form ihrer Taufe entschieden.
Das gilt auch für Marie (16), die über Jugendfreizeiten der Gemeinde mit Kirche und Glauben in Berührung kam, mittlerweile seit zwei Jahren bei Klaus Neumeier und der jungen Kirchenvorsteherin Judith Reitz in einen Jugendhauskreis geht und ebenfalls für sich entschieden hatte: Jetzt ist die Zeit für meine Taufe.

<Jugendhauskreis Patin und Täuflinge in der CK

„Unsere Augen verborgen, doch mit dem Herzen zu sehn: Unser Verstand kann nicht fassen, was wir im Glauben verstehn“ so sang die Gottesdienstband und gab mit diesem Lied das Thema für die Ansprache des engagierten Gemeindepfarrers – frei und jenseits der Kanzel sehr lebendig vorgetragen. „Gerade das Fest des dreieinigen Gottes, das wir heute feiern, erinnert uns an das Geheimnis, das Gott immer bleibt“ so Neumeier. Und doch lasse Gott sich erfahren, eben mit Herz und Seele. „Wenn ihr heute euch taufen lasst, dann setzt ihr ein Ausrufungszeichen für euer Leben. Neben ihm werden viele kleine Fragezeichen bleiben, denn die Welt, Gott und das Leben gibt es nie eindeutig und ohne Zweifel. Aber mitten in einer immer komplizierteren Welt setzt ihr ein Zeichen und bekennt: Ich will zu Gott gehören und mit ihm leben – und zusammen mit anderen Christinnen und Christen“. Und in der Tat trugen die Jugendlichen ihre eigenen Glaubensbekenntnisse vor und erzählten öffentlich, was Gott und Glaube ihnen bedeuten und wie sie die christliche Gemeinschaft als tragend und hilfreich in ihrem Leben erfahren haben. Eine Patin und der Jugendhauskreis von Marie trug sehr persönliche Segensworte und Fürbitten vor, dann ging es gemeinsam mit der ganzen gottesdienstlichen Gemeinde aus der Kirche die wenigen Meter hinab an den Fluss.

Taufe unmittelbar nach dem untertauchen der Täuflinge


Zur Gitarre wurde als öffentliches Bekenntnis „Groß ist unser Gott“ gesungen – Klaus Neumeier erinnerte noch einmal an den Kämmerer von Äthiopien, der sich vor fast 2000 Jahren hat taufen lassen. Und dann ging der Pfarrer voran in den Fluß, gefolgt von Marie und Lena und einer weiteren Taufhelferin. Vom Ufer wurden mit Mikrofon die Taufsprüche verlesen und auf die Frage des Pfarrers bestätigten die Täuflinge, getauft werden zu wollen. Dann wurden sie rückwärts vollständig untergetaucht: „Der alte Mensch wird ertränkt, der neue Mensch ersteht auf, erfüllt mit dem Heiligen Geist“ so erläuterte Klaus Neumeier die dahinter stehende Symbolik, die aus der ersten Zeit der Christenheit entstammt. Beifall brandete von Ufern und der nahen Niddabrücke: Zeichen der Freude der versammelten Gemeinde über die Taufe zweier Jugendlicher. Mit Vater Unser und Segen endete ein denkwürdiger Taufgottesdienst, der für die Gemeinde inzwischen zum festen Jahreszyklus gehört. Noch einmal Klaus Neumeier: „Mit dieser Wiederaufnahme der altkirchlichen Taufpraxis möchten wir Jugendlichen eine besondere spirituelle Erfahrung ihrer Taufe ermöglichen – und natürlich auch allen Besuchern dieser Taufgottesdienste“. Keine Frage: Dies ist am vergangenen Sonntag gelungen.
Lutz Rosenkranz

Glückwünsche an die Täuflinge
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Tags: Niddataufe

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