Wir sind bunt


Rückblick
: Bad Vilbel ist bunt!

buntphotoRund 400-500 Menschen haben am Mittwoch für ein weltoffenes und buntes Bad Vilbel demonstriert. Der Tag der deutschen Einheit wurde so, wie Jörg Uwe Hahn es nannte, zu einem Tag der Bad Vilbeler Einheit gegen braunen Sumpf. Irene Utter und Klaus Neumeier hatten zwei Tage vorher den Demonstrationsantrag der NPD zum Anlass genommen für eine partei- und religionsübergreifende Demonstration für ein buntes Bad Vilbel. Vor allem über die digitalen Netzwerke und den Gemeindenewsletter ck-aktuell wurde der Aufruf zur Gegendemonstration verbreitet. Klaus Neumeier: "Wir sind sehr begeistert, dass angesichts dieser kurzfristigen Planung so viele Menschen gekommen sind und sicher alle dafür ihre Feiertagsplanungen über den Haufen geworfen haben".

Klaus Neumeier erinnerte in seiner eigenen Rede daran, dass die Rechten sich als Retter des christlichen Abendlandes sähen. Klaus Neumeier dazu unter starkem Beifall der Anwesenden: "Von solchen Menschen will ich mich nicht retten lassen. Solche Menschen können das christliche Abendland und können Deutschland nicht retten!" Auch der türkische Generalkonsul und Vertreter der DITIB-Moschee in Bad Vilbel sprachen zu den Anwesenden und riefen dazu auf, auch gegen Extremisten in den eigenen Reihen vorzugehen und bei Gefährdungen anderer Minderheiten in unserer Gesellschaft auch für deren Schutz zu demonstrieren. Für die Stadt Bad Vilbel sprachen Bürgermeister Dr. Stöhr und Stadtverordnetenvorsteher Dr. Maetz, für die Parteien CDU und SPD Tobias Utter und die selbst türkischstämmige Stadtverordnete Yönter.

Jugendliche aus der Christuskirche hatten am Vorabend ein Banner "Wir sind bunt" gemalt. Es führte den kurzen Demonstrationszug an und stand bei der Abschlusskundgebung im Hintergrund. Anschließend fanden viele den Weg in die nahe Moschee in der Büdinger Straße und waren dort zu Besichtigung, Gesprächen und Mittagessen eingeladen. Klaus Neumeier: "Ich freue mich besonders, dass sehr viele unserer Gemeinde heute mit dabei waren und ein starkes Zeichen christlicher Nächstenliebe und Toleranz gesetzt haben. Toll, dass auch eine ganze Reihe unserer Jugendmitarbeiter/innen mit in die Moschee gekommen sind." Tatsächlich nur noch eine Randnotiz waren die handverlesenen NPD-Aktivisten, die am Mittag hundert Meter neben der Moschee beinahe unter Ausschluss aller Öffentlichkeit ihre Parolen verbreiteten. Am Ende war es so, wie Tobias Utter gesagt hatte: "Wir werden uns von ein paar wenigen Radikalen nicht den Feiertag wegnehmen lassen".

Lutz Rosenkranz

Verfasst am .

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