2018-09 - Nacht der Kirchen

In Einheit verschieden: Christen aller Konfessionen feiern gemeinsam

Flaschen auf dem Altar in der Christuskirche sElf Flaschen Wasser stehen auf dem Altar. „Elf Mal das selbe Element. Es ist H2O, Wasser zum Trinken. Und doch ist die Form immer anders, die Farbe der Flaschen, und selbst der Inhalt schmeckt keineswegs gleich“, erläuterte Pfarrer Ingo Schütz in seiner Ansprache zur Eröffnung der Nacht der Kirchen, und ergänzte: „So ist es auch mit der Ökumene der christlichen Kirchen. Wir haben unterschiedliche Formen und manches fühlt sich anders an, und zugleich kommen wir alle im Kern von demselben her, nämlich von Jesus Christus, der das Haupt aller Kirchen ist.“

Mit der Unterstützung von Barbara Löhr aus der katholischen Kirchengemeinde Verklärung Christi, Monika Burkard aus St. Nikolaus, Sören Sommer von der landeskirchlichen Gemeinschaft und Sharbel Imghimiz aus der syrisch-orthodoxen Kirche gestaltete Schütz so den Auftakt zur 3. Nacht der Kirchen in Bad Vilbel. 

Die Veranstaltung, die nur alle drei Jahre stattfindet, ist ein besonderer Ausweis der guten Beziehungen zwischen den Christinnen und Christen unterschiedlichster Konfessionen in der Stadt. Schließlich feiern alle zusammen ein buntes Fest, in dem die Unterschiedlichkeiten nicht kleingeredet, sondern bewundert werden können.

Pfarrer Schütz beim Impuls zum Thema Wasser in der Eröffnungsandacht s

Beginnend um 19 Uhr hatte jede Gemeinde in ihrer Kirche ein besonderes Programm organisiert. Immer zur vollen Stunde konnten die Gäste Unterschiedlichstes erleben. Während es in der Dortelweiler Gemeinde und in Verklärung Christi eher ruhig und meditativ zuging, informierten St. Nikolaus und die neuapostolische Kirche über die Neugestaltung des Kirchbaus und die Geschichte ihrer Gemeinde. Auf dem Heilsberg gab es Lobpreis-Lieder und Blechmusik, in der Auferstehungskirche auf dem Friedhof konnte man Glaskunst von Beate Poldermann genießen und den Harfenklängen von Valentina Gorelov lauschen. Ein musikalischer Hochgenuss wurde auch in Gronau geboten, wo Andreas von Heißen als internationaler Preisträger am Cembalo brillierte.

Lichtinstallation in Verklärung Christi s

In Massenheim waren es in der Evangelischen Kirche Konfirmandinnen, die zusammen mit Pfarrerin Irina Vöge eine Taizé-Andacht liebevoll vorbereitet hatten und die Gäste einluden, eine geistliche Reise mit ganz persönlichen Erfahrungen zu unternehmen. In der nahe gelegenen Mutter-Gottes-Kirche der Syrisch-Orthodoxen präsentierte die 25-Jährige Jessica Lahdow auf beeindruckende Weise Bilder und Erfahrungen ihrer Arbeit im Irak und wies so auf die Situation der verfolgten Christen im Nahen Osten hin. Der Andrang und das Interesse überraschte die Ehrenamtlichen der Gemeinde auch in anderer Hinsicht: Das reichhaltige Büffet, das sie für die Gäste aufgebaut worden hatten, war schon nach kurzer Zeit leer.

Vollbesetzte Mutter Gottes Kirche beim Vortrag von Jessica Lahdow s

Für alle Kirchen galt, dass sie bis mindestens 22 Uhr geöffnet waren. Nachdem die Macher sich zu Beginn über das große Interesse der Besucherinnen und Besucher freuen konnten, leerten sich die Gotteshäuser mit zunehmender Stunde. Nur in der Heilig-Geist-Kirche auf dem Heilsberg und in der Christuskirche in der Kernstadt blieben die Lichter noch länger an: Dort oben gab es einen „Krimi zum Absch(l)uss“, der – wie schon vor drei Jahren – viele Neugierige anlockte; unten im Zentrum gab die Band „BON“ noch ein Lobpreiskonzert, dessen Klänge bis 23 Uhr durch das Gemäuer hallten.

Die Band BON beim Lobpreiskonzert in der Christuskirche s

Das Fazit der Veranstaltung fällt für die Verantwortlichen positiv aus. Pfarrer Ingo Schütz: „Die Vielfalt der Veranstaltungen ist ein Spiegel der bunten Christenheit. Trotz aller Unterschiedlichkeit sind wir durch Christus miteinander verbunden und können das auch feiern. Schön, dass so viele Menschen mitgeholfen haben – und dass noch viel mehr Menschen durch ihren Besuch Interesse und Wertschätzung zum Ausdruck gebracht haben!“

OLAF SIEBER

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